Wie bei vielen anderen Charakteren hat auch Mya einen langen Weg mit vielen unterschiedlichen Konzepten und Ideen hinter sich. Ich wage gar zu behaupten, dass Mya noch vor Nimaris die meisten und vor allem drastischsten Veränderungen über sich ergehen lassen musste.
Grundsätzlich ist das Einzige, was sich bei Mya nie geändert hatte, ihr simpler und kurzer Name. Bei diesem handelt es sich um ein Anagramm des beliebten weiblichen Vornamens „Amy“, welchen ich schon immer mochte, beginnend bei einem gewissen Charakter aus der berühmten Sonic the Hedgehog-Reihe. Die Inspiration für diese Namensgebung entstammte in diesem Fall allerdings auch meiner damaligen Vorliebe für die Musikerin Amy MacDonald und deren Liedern, welche mir auch viele Jahre später noch sehr zu gefallen wissen.
Ironischerweise wurde Mya in meinen ersten Entwürfen dabei ursprünglich gar nicht wie ihr Namensvorbild als Musikantin konzipiert, sondern als eine angehende Assassinin aus Mindora – derselben Stadt, aus welcher auch Nimaris und Thalon stammen. Doch damit nicht genug: Ursprünglich war Mya zudem Nimaris‘ Adoptivschwester und somit Thalons Schwester. Ein Entwurf, der viele Jahre lang anhielt. Doch wie bei vielen meiner Charaktere fühlte es in der Finalisierungsphase so an, als hätte ich Mya in eine Sackgasse hereingeschrieben. Ich sah keine zufriedenstellende Zukunft für sie und der Charakter drohte, in eine zu unwesentliche Rolle abzudriften.
So entschied ich also, Mya zurück auf den Schreibtisch zu befördern und das Grundkonzept zu überarbeiten. Es forderte einiges an Überwindungskraft, die Geschwisterbeziehung zwischen Mya und Nimaris sowie Thalon zu eliminieren. Auch ihre Herkunft funktionierte nicht länger und sie war deshalb nicht länger ein weiteres Mitglied der mysteriösen Stadt Mindora.
Das neue Konzept hatte aus Mya nun einen völlig anderen Charakter gemacht. Die einst quirlige Assassinin und Schwester der Protagonisten aus Mindora war nun eine lebhafte Musikantin, welche durch ganz Nion streifte, immer auf der Suche nach einem Ort, an welchem sie ihre zahllosen Stücke präsentieren konnte. Ganz besonders wichtig war mir dabei, dass Mya stets durch ein gewisses Mysterium begleitet wurde. Dem Leser sollte bewusst sein, dass dieser Charakter Geheimnisse hat, welche irgendwann enthüllt werden sollten.
Als Musikantin benötigte Mya nun natürlich auch ein Musikinstrument. Auch in dieser Sache wollte ich mich mit einer unkonventionellen Herangehensweise für ein Instrument entscheiden. Es sollte nicht einfach nur ein existierendes Gerät aus unserer Welt sein, sei es eine Laute, Flöte oder Trommel. Ich wollte etwas, das nicht nur neu aussieht, sondern auch neu klingt. So kam ich auf die Idee des „Kiaro“, einer Kombination verschiedener Musikinstrumente. Es sollte eine Art Fusion zwischen einer Gitarre oder Laute und einer Orgel respektive einer Handorgel werden. Und um zusätzlich ein Mysterium zu schüren, entschied ich mich dafür, dass das Kiaro zugleich auch als Fernkampfwaffe fungieren konnte. Denn eine junge, durch die Welt streifende Frau und dazu noch regionale Berühmtheit muss sich selbstredend im Falle eines Angriffes zu verteidigen wissen!
Doch nicht alles an Mya hat sich im Zuge ihrer Neuentwicklung verändert. Denn eine Sache sollte bei Mya von Anfang an stets im Vordergrund stehen: Mit ihrer niedlichen, unschuldigen Art sollte sie dem Leser stets auf eine gewisse Weise sympathisch sein. Man soll ihr einfach nicht böse sein können! Oder etwa doch...?
Viele Musikanten setzen für einen stärkeren Wiedererkennungswert auf einen Künstlernamen. Auch Mya sollte hierbei keine Ausnahme sein, und so überlegte ich mir, was für sie wohl ein passender Pseudonym sein könnte. Der Name sollte dabei vorallem ihr inneres Wesen beschreiben, welcher zugleich auch ihr Lebensmotto ist: Harmonie. Dieser Alias gefiel mir von Anfang an richtig gut, doch irgendwie hatte ich stets das Gefühl, dass seine englische Variante, Harmony, sogar noch besser klingen würde. Doch englische Wörter in einer deutschsprachigen Fantasywelt? Das geht doch nicht! Das dachte ich mir eine ziemlich lange Zeit lang. Aber irgendwann fiel mir wieder ein, dass ich mich nicht an diese ganzen ungeschriebenen Regeln halten möchte. Wir leben in einer Zeit, in welcher "Denglisch" völlig normal ist, also warum sollte das nicht auch in einer fiktiven Welt so sein können? Und auch wenn ich mich mit solchen Bezeichnungen in der Geschichte auf ein Minimum reduzieren werde, fühlte es sich in diesem Fall einfach richtig an. Harmony war geboren!
Es liegt wohl in der Natur eines jeden Musikers, unzählige Lieder zu schreiben und dabei überall einen Quell der Inspiration zu sehen. Auch Mya ist hierbei keine Ausnahme, und so setzte ich es mir zum Ziel, für Harmony eine Reihe an Musikstücken zu entwerfen! Nun bin ich selbst aber gewiss kein Musiker - es ist also nicht so, als ob ich mich an eines oder mehrere Instrumente gesetzt hätte und die Magie haben spielen lassen. Nein, diese Aufgabe überlasse ich den Profis. Viel mehr spreche ich davon, Liedtexte -sogenannte Lyrics- verfasst zu haben. Als wandernde Musikantin benötigt Mya schließlich einen ganzen Haufen Material, um die Massen begeistern zu können! Eine Auswahl dieser Liedertexte findest du, wenn du auf den folgenden Link klickst.